Messer machen für den 3D-Parcours

Am vergangenen Wochenende (16. und 17.06.2023) haben Hajo und Stefan für uns einen Workshop zur Messerherstellung gemacht. Ziel war es, dass wir ein paar Messer z.B. für den 3D Parcours herstellen.

Was als Experimental-Workshop zum Know-How Transfer angekündigt war, haben die Beiden in einen professionellen Schmiedelehrgang verwandelt. Jede Teilnehmerin hat ihr eigenes Messer hergestellt. Von den theoretischen Grundlagen der Metallverarbeitung über Designentwurf, Vorbereiten des Materials, Bearbeiten der Form, Härten der Klingen, Anlassen und letztendlich Schleifen war alles mit dabei.

Ein Super Wochenende, wir haben unheimlich viel gelernt, hatte unendlich Spaß und ein unvergessliches Erlebnis. Danke Hajo und Stefan.

Alte Feilen weich glühen

Vorbereiten der Esse. Stefan hatte seine zweistrahlige Gas-Esse mitgebracht. Im Prinzip ein Hochtemperatur-Pizzaoffen der bis 1350°C kommt. Hier ist echtes Schmieden möglich.
Für unseren Workshop haben wir uns für die klassische Kohlevariante entschieden und den Grill entsprechend umgebaut.
Mindestens 720°C mit Holzkohle-Briketts und dann kommen die Feilen rein. Ziel ist es in diesem ersten Schritt die Feilen langsam weich zu bekommen. Dazu werden die Stähle glühend erhitzt und dann langsam abgekühlt. Das kann schon mal eine Nacht dauern.

Design entwerfen

Am Samstag haben wir dann mit dem Messerdesign begonnen. Klinge sollte kürzer sein als 12 cm, damit das Messer nach deutschem Waffenrecht auch „geführt“ werden darf. Schließlich sollen es ja Parcours Messer werden. Nach dem Entwurf wurde dieser auf den Rohling übertragen.

Rahmen Programm

Musikalische Begleitung: Thomas

Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Es war zwar etwas anspruchsvoll auf dem zur Esse umgebauten Grill das Fleisch gar und nicht schwarz zu bekommen, aber Übung macht halt auch hier den Meister.

So ein Event braucht bei uns ein würdiges Rahmenprogramm. Auch hier haben die Veranstalter keine Kosten und Mühen gescheut.

Stargast: „Eiskaltes Händchen“

Stahl bearbeiten

Nach dem die Feilen weichgeglüht sind, lassen sie sich kalt verformen. Also zunächst einmal mit dem Hammer richten. Wer will schon ein krummes Messer haben?
Im zweiten Schritt werden die Löcher in den Erl gebohrt, sofern notwendig. Ein Spitz-Erl, auf den im letzten Gang das Heft (der Griff) aufgeschoben wird, braucht keine Löcher.
Und dann ran an die Flex und das Messer aus der Feile befreien.

Unglaubliche Werkzeuge und etliche Stunden braucht es, um das Messer so zu formen, dass es dem gedachten Design entspricht. Wir hatten viel Spaß und haben auch sehr viel gelernt. Stefan und Hajo wurden nicht müde, jede Frage zu beantworten und zu helfen wo nötig.

Am Ende hatten wir viele unterschiedliche Entwürfe umgesetzt und in Form gebracht. Jede Teilnehmerin war erfolgreich. Herzlichen Glückwunsch!

Härten

Esse aufbauen und auf über 830°C bringen
Möglichst kleine und dichte Brennkammer mit Briketts und Heißluftfön.
Wegen diesem Bild haben wir uns für Kohle entschieden!
Die Klinge wird bis zur richtigen Farbe in der Esse erhitzt.
Farbe und gleichmäßige Wärmeverteilung kontrollieren und zum richtigen Zeitpunkt rausnehmen
Eine Aktion, die nicht alltäglich ist und ungewöhnliche Einblicke gibt.
Bei der erreichten Endtemperatur dann im Öl abkühlen. Ich hätte jetzt auf mineralisches Öl getippt. Tatsächlich haben wir in pflanzlichem „Frittenfett“ gehärtet.
Ein fachmännischer Blick und entsprechendem „Magnetisierungstest“ unser beiden Fachleute und die Klinge kann zum „Anlassen“. Dabei wird das gehärtete und abgekühlte Metall noch einmal bei 200° für 2×20 Minuten im Backofen erwärmt. Das Anlassen dient dazu, die durch das Härten spröde gewordene Klinge zu „entspannen“, sodass sie beim Gebrauch nicht zerspringt.
Und fertig sind die Klingen.

Schärfen und Griff

Im letzten Arbeitsgang werden die Schneiden dann geschliffen und
der Messergriff aufgebracht.
Wer sich nun fragt, woher wissen die das eigentlich? Nun ja, Hajo arbeitet in Solingen für die Messermanufaktur Böker in der Entwicklung. Stefan ist beruflich in der Metallverarbeitung tätig und macht seit Jahren selber Messer.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, welches Know-How und Engagement wir in unserem Verein zusammenbringen. Danke nochmal Hajo und Stefan und auch allen am Workshop Beteiligten. Es war ein unvergessliches Wochenende.

Danke!!