
Ursprung und Entwicklung
Bogenschießen ist heute ein Präzisionssport, bei dem mit Pfeil und Bogen auf Ziele geschossen wird. Der Sport hat eine lange Geschichte. Pfeil und Bogen wurde ursprünglich für die Jagd und in kriegerischen Auseinandersetzungen verwendet.
Das Schießen auf standardisierte Zielscheiben mit technologisch hoch entwickelten Sportgeräten, wie dem Recurve Bogen, ist die am weitesten verbreitete Form. Diese Bögen können mit Zielvorrichtungen und Stabilisatoren ausgestattet sein, um genaue Treffer auf große Distanzen zu erzielen. Die Wettkampfentfernung bei den Olympischen Spielen ist beispielsweise 70m.
Es muss aber nicht immer gleich olympisch sein. Man kann auch sehr gut mit einfacheren Bögen auf kürzere Distanzen schießen, treffen und Freude haben. Ebenso müssen es nicht immer Zielscheiben auf einer Wiese oder in einer Halle sein. Es gibt auch Parcours in der freien Natur in denen auf wechselndem Gelände Scheiben oder 3D-Ziele in für den Schützen unbekannten Entfernungen aufgestellt sind. Dies betont mehr den ursprünglichen Character des Bogenschießen. Übrigens, die Bogenjagd auf lebendige Tiere ist in Deutschland verboten.
Bogenarten
Es gibt verschiedene Bogenarten, die für unterschiedliche Zwecke und Erfahrungsstufen geeignet sind. Hier ein paar Beispiele:
- Langbogen: Dies ist die traditionelle Form des Bogenschießens, ohne Hilfsmittel wie Pfeilauflage oder Visier.
- Reiterbogen: Ein Reiterbogen ist ein Bogen, der speziell für den Einsatz auf dem Pferd entwickelt wurde. Er ist in der Regel kürzer als andere Formen.
- Recurve Bogen: Der am häufigsten verwendete Bogen im Sport, einschließlich der Olympischen Spiele, mit gebogenen Wurfarmen, die einen hohen Wirkungsgrad gewährleisten.
- Compound Bogen: Ein moderner “Hightech-Bogen” mit Rollen an den Enden, die das Zuggewicht für den Schützen im Vollauszug erleichtern und ein ruhigeres Halten und Zielen ermöglichen.

Physik und resultierende Gefahren

Energie
Beim Spannen des Bogens wird Energie in das System gebracht. Je höher die Zugkraft und je länger der Auszug desto größer ist die Energie (𝐸_𝑝𝑜𝑡=𝐹∗𝑙).
Beim Lösen wird die in den Wurfarmen gespeicherte Energie über die Sehne auf den Pfeil übertragen.
Der Pfeil wird dadurch in Kraftrichtung beschleunigt, bis er die Sehne verlässt.
Wirkungsgrad
Bauartbedingt überträgt der Bogen nicht alle Energie auf den Pfeil (𝐸_𝑘𝑖𝑛 = 𝑚/2 ∗ 𝑣 ^2). Ein Teil der Energie verbleibt im Bogen
(𝑊 = 𝐸 _𝑘𝑖𝑛 /𝐸_𝑝𝑜𝑡 ) und wird dort durch Vibration im Material und der Bogenhand aufgenommen.


Massenträgheit und Spine
Die auf den Pfeil übertragene Energie beschleunigt den Pfeil „im Bogen“, das heißt bis er die Sehne verlässt. Dort hat er seine maximale Geschwindigkeit erreicht (𝑣_0).
Die Spitze des Pfeils ist in der Regel der schwerste Punkt und wird „langsamer“ beschleunigt (Massenträgheit). Das hat zur Folge, das die am Nock aufgebrachte Energie den Pfeilschaft in Schwingung versetzt.
Wie weit der Pfeil sich biegt, hängt von der Steifigkeit des Schaftmaterials ab. Diese Steifigkeit wird durch den Spinewert bestimmt.
Ballistische Kurve
Der Pfeil mit seiner Masse (m) verlässt den Bogen in Kraftrichtung und mit seiner Anfangsgeschwindigkeit (𝑣_0).
Durch die Gravitation wird der Pfeil aus seiner Flugbahn nach unter abgelenkt. Durch den Luftwiderstand verringert sich die Geschwindigkeit und damit die im Pfeil befindliche Energie. Je schwächer der Bogen und je weiter weg das Ziel umso höher muss der Bogen vorgehalten werden. Durch die verringerte Energie wird auch die Durchschlagskraft des Pfeils im Ziel geringer.


Einstellung des Bogens (Tuning)

Technische Bögen, wie Compound- und Recurvebögen, bieten eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, um die Leistung und Präzision des Schützen zu optimieren. Durch die individuellen Anpassungen kann der Schütze den Bogen optimal auf seine Körpergröße, Kraft und Schießtechnik abstimmen, was zu einer verbesserten Genauigkeit und Konsistenz führt. Die Möglichkeit, technische Bögen präzise einzustellen, ist ein wesentlicher Vorteil, der es Schützen ermöglicht, ihre Leistung kontinuierlich zu verbessern und sich auf unterschiedliche Wettkampfbedingungen einzustellen.
Während die Grundeinstellung die Basis für das Schießen bildet, sorgt das Tuning dafür, dass der Bogen optimal auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Schützen abgestimmt ist.
Die Grundeinstellung umfasst die grundlegenden Anpassungen, die notwendig sind, um den Bogen funktionsfähig und sicher zu machen. Dazu gehören das Einstellen der Zugkraft, das Anbringen der Pfeilauflage und das Justieren des Nockpunkts.


Tuning hingegen geht über die Grundeinstellung hinaus und beinhaltet feinere Anpassungen, um die Leistung und Präzision des Bogens zu optimieren. Beim Tuning werden beispielsweise das Visier- und Stabilisatorsystem feinabgestimmt, die Pfeilflugbahn analysiert und die Balance des Bogens angepasst.
Der Walkback-Test ist eine Methode zur Feinabstimmung des Bogens und zur Überprüfung der Pfeilflugbahn. Dabei schießt die Bogenschützin mehrere Pfeile aus verschiedenen Entfernungen auf dasselbe Ziel, beginnend bei einer kurzen Distanz und sich schrittweise nach hinten bewegend. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Pfeile in einer geraden Linie auf das Ziel treffen, unabhängig von der Entfernung.